Sie gehört zu den größten Hürden, die hörbeeinträchtigte Menschen zu überwinden haben: die Kommunikation im Krankheits- und/oder Pflegefall. Der Deutsche Schwerhörigenbund (DSB) e. V. hat nun in dritte Auflage einen umfassenden KommunikationsLeitfaden vorgelegt. Aber nicht nur Betroffene leiden unter der Situation, auch die Mitarbeiter*innen im Kranken- und Pflegedienst sind oftmals überfordert. Hier setzt der KommunikationsLeitfaden an. Praxisorientiert vermittelt er Basiswissen, bietet Checklisten und eine Sammlung der Rechtsgrundlagen.

Die Verabschiedung des neuen Pflegeberufegesetzes hat
auch uns als DSB dazu veranlasst, darüber nachzudenken,
welche Auswirkungen dies für uns als hörbeeinträchtigte
Menschen haben wird. Schließlich nimmt die Anzahl der
Hörbeeinträchtigten in Deutschland immer mehr zu. In
einer Studie von Sohns, W. (2001) ist nachzulesen, dass
ca. 19 % der deutschen Bevölkerung über 14 Jahre hör-
beeinträchtigt sind. Das sind ca. 13,3 Mio Menschen. In
der Pflege, vor allem auch im Hinblick auf den demogra-
fischen Wandel, macht sich dies besonders bemerkbar.
Ca. 8 Mio Menschen ab 70 Jahren sind betroffen.
Doch vom Pflegeprozess sind ja nicht nur die Älteren be-
troffen. Nein, jedem Hörbeeinträchtigten kann es passie-
ren: von jetzt auf gleich kann es einen jeden Tag treffen.
Bislang bleibt die Hörbehinderung von Pflegepatienten
bei der Festlegung von Pflegezeiten durch MD-Gutach-
ter*innen allerdings unberücksichtigt. Aufgrund der not-
wendigen zugewandten Kommunikation entsteht jedoch
ein deutlich höherer zeitlicher Pflegeaufwand zwischen
Pflegepersonal und dem zu Pflegenden.

Es geht darum, Kommunikationsbarrieren rechtzeitig zu
erkennen und abzubauen. Darin möchten wir Sie gerne
bei der Gestaltung des Pflegeprozesses stärken und un-
terstützen.
Denn eine gelingende Kommunikation führt auf beiden
Seiten zu mehr Zufriedenheit und fördert letztendlich
auch den Behandlungsprozess oder einfach nur das all-
tägliche Miteinander.

Wir wollen Auszubildenden im Pflegeberuf, Praxisanlei-
tenden in der Ausbildungssituation, examinierten und
erfahrenen Pflegekräften Handlungsmöglichkeiten für
eine gelingende, barrierefreie Kommunikation aufzeigen.