Seht ihr die kleine Blüte links im Bild?

Sie blüht an einem kleinen Zitronenbäumchen.
Sie blüht, und das am 1. Dezember!
Pünktlich zu Beginn der Adventszeit!
Draußen liegt bereits der erste Raureif auf den Wiesen, und in der Feuerschale auf der Terrasse ist das Regenwasser von einer dünnen Eisschicht überzogen.
Und doch ist die Blüte an diesem Zitronenbäumchen keineswegs erfroren, sondern sie blüht munter auf!
Warum?
Ihr seht es selbst:
Weil mein Mann und ich das kleine Zitronenbäumchen rechtzeitig vor dem ersten Frost nach Drinnen geholt haben.
Bevor der ihm draußen etwas anhaben konnte.
Wir haben das Zitronenbäumchen in die Wärme gestellt, und in die Helle eines sonnenbeschienenen Fensters.
Und wir haben es so in den Topf gepflanzt, dass seine Wurzeln keine nassen Füße kriegen.
Kurz und gut:
Wir haben es mit Liebe gepflegt, und jetzt blüht an ihm eine kleine, weiße Blüte.
Und wenn ihr mal genau hinguckt, dann seht ihr, dass weitere folgen.
Warum erzähle ich euch das?
Weil ich so auch mit meinen Ohren umgehen will:
Sie mit Liebe pflegen.
Also: Auf Zeichen achten!
Klingelt es bereits in meinen Ohren?
Weil ich mit ihnen zu viel und zu laut oder zu wenig und zu leise gehört habe?!
Dann gönne ich meinen Ohren einfach mal eine kurze Pause.
Gehe raus aus dem Lärm oder dem unverständlichen Stimmenwirrwarr und suche mir einen ruhigen Ort.
Ich nehme meine Hörgeräte aus den Ohren oder schalte sie in den Modus ‚Umgebung stummschalten‘.
Dann atme ich tief durch und höre eine viertel Stunde lang nur in die Stille hinein.
Den hohen Piepton, der nicht weggeht, höre ich einfach gelassen mit.
Und vergesse ihn dann meist sogar.
Nach einer solchen Viertelstunde bin ich erfrischt, und meine Ohren sind ‚erblüht‘ und offen dafür, weiter zu hören.
Weil ich sie mit Liebe gepflegt habe – wie das Zitronenbäumchen

Beate Gärtner, Schwerhörigenseelsorgerin