Am 26. Januar wurde ich in einem feierlichen Gottesdienst gemeinsam mit drei anderen Kolleginnen aus dem Zentrum für Seelsorge und Beratung offiziell als Beauftragte für Schwerhörigenseelsorge in mein Amt eingeführt.
Einige Tage zuvor hatte mich mein Mann gefragt:
„Wie geht es dir denn damit? Bist du aufgeregt?“
Ich war tatsächlich aufgeregt.
Aber nicht wegen meiner Einführung, sondern weil ich wusste, dass an diesem Gottesdienst mit anschließendem Empfang auch Hörgeschädigte teilnehmen.
Meine Hauptsorge war:
Schaffen wir es, Gottesdienst und Empfang so zu gestalten, dass auch Hörgeschädigte alles verstehen?
Um es vorwegzunehmen: wir haben es geschafft!
Und zwar mit Hilfe der Funkmikrofon-Anlage in meinem ‚Hörkoffer‘.
Ihr kennt den schon.
Das ist der, neben dem letztens meine schwarz-weiße Katze lag.
Aus diesem ‚Hörkoffer‘ boten wir nämlich gleich zu Beginn allen Hörgeschädigten einen Empfänger mit Ringschleife an.
Den brauchten sie sich nur umzuhängen und ihre Hörhilfen auf T-Spule zu stellen.
Außerdem baten wir alle Redenden, sich ein Sendemikrophon aus dem ‚Hörkoffer‘ zu nehmen und dort hineinzusprechen.
Sie haben das bereitwillig getan!
Und an dieser Stelle muss ich das Wort ‚bereitwillig‘ noch einmal betonen:
Es gab während des Gottesdienstes und Empfanges kein einziges Wort, das nicht von den ‚Hörkoffersendern‘ zu den ‚Hörkofferempfängern‘ übermittelt wurde:

Als etwa beim Auflegen der Hände die Segensworte gesprochen wurden, wurden die auf diese Art und Weise direkt auf die Hörhilfen der Hörgeschädigten übertragen.
Und als der predigenden Oberkirchenrätin zu Beginn ihrer Ansprache nicht klar war, ob einer der anwesenden Hörgeschädigten sie auch versteht, unterbrach sie sogar ihre Predigt und fragte nach:
„Können Sie mich hören?“
Er konnte.
Mein Fazit: Mal alles richtig gemacht!
Und wen es interessiert, hier noch die mir zugesprochenen Segensworte:
„Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von
dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbar-
mer.“ (Jesaja 54,10)
Und: „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen.“ (Psalm 18,30)

Beate Gärtner, Schwerhörigenseelsorgerin