(Das ist noch immer ein guter Vorsatz für 2025)

Erinnert ihr euch noch an den Ermunterungstext ‚Stille Post‘ vom Anfang des Jahres?
Dort gab es einen guten Vorsatz für das Jahr 2025.
Er hieß:
„Leben hier und Jetzt!“, und er umrandete die Cochlea-Briefmarke, die ihr hier noch einmal seht:

Inzwischen ist Anfang Februar, und ich frage mich:
„Was ist eigentlich aus diesem Vorsatz geworden?”
Habe ich ihn im Januar 2025 schon umgesetzt?“
Ich gebe es zu: es hat nicht immer geklappt.
Mindestens zweimal habe ich mein Gegenüber nicht darauf hingewiesen, dass ich hörgeschädigt bin:
Einmal, als ich in einer Apotheke der Apothekerin am Tresen gegenüber stand, und zwischen uns eine Plexiglasscheibe war.
Und einmal, als ich mit meinem Mann beim Griechen essen war, und ich den Kellner wegen der lauten Umgebungsgeräusche kaum verstehen konnte.
Beide Male habe ich nichts gesagt, und beide Male habe ich mich hinterher über mich selbst geärgert!
Warum sagst du der Apothekerin nicht, dass die Plexiglasscheibe dir das Hören nahezu unmöglich macht?!“ habe ich mich gefragt.
Und: „Warum teilst du dem Kellner nicht mit, dass du ihn wegen des Lärmes nur sehr schlecht verstehst?!
Überhaupt: Warum benutzt du eigentlich deine Hilfsmittel nicht, wie etwa den Roger oder dein kleines externes Mikrophon?
Wenn du das getan hättest, dann hättest du die Apothekerin und den Kellner nämlich auch verstanden!
Und die beiden hätten nicht nur von dir gehört, sondern auch selbst gesehen, dass du hörgeschädigt bist!“
Aber nun weg vom Ärgern, und hin zu dem guten Vorsatz für 2025!

Ich traue mich!
Das nehme ich mir für die nächsten elf Monate des Jahres 2025 ernsthaft vor!
Ich springe über meinen eigenen Schatten.
Ich rede selbstbewusst, offen und freundlich von meiner Hörschädigung.
Ich versuche, bei den anderen Verständnis hervorzurufen.
Ich versuche auch, sie zum Mit(mir)machen zu bewegen.
Deshalb sage oder zeige ich beim nächsten Apothekenbesuch der Apothekerin schon im Vorfeld, dass ich hörgeschädigt bin, und ich bitte sie freundlich, wegen der Plexiglasscheibe besonders deutlich mit mir zu reden.

Und bei meinem nächsten Essengehen teile ich dem Kellner einfach mit, dass meine Hörgeräte in lauter Umgebung die Störgeräusche nicht mehr auffangen, und dann bitte ich ihn lächelnd, doch in mein externes Mikrophon oder in meinen Roger zu sprechen.<
Diese Hilfsmittel habe ich dann natürlich auch mit dabei und schon im Vorfeld umgehängt und angeschaltet!
Ich will mich nicht mehr über mich selbst ärgern!
Ich will mich trauen! Und deshalb traue ich mich einfach die nächsten elf Monate!
Ich traue mich! Für ein „Leben hier und Jetzt!“
Und wie sieht es bei euch aus?

Beate Gärtner, Schwerhörigenseelsorgerin