SeelsOHRge – 3. Ausgabe
Widerstand und Ergebung
Hephaistos und der
Gottesknecht
Ludwig van Beethoven als Ertaubter
… wie ein Verbannter muss ich leben …
es fehlte wenig, und ich endigte
selbst mein Leben.
Das, was der Kommunikationswissenschaftler und Psychoanalytiker Paul Watzlawick in seinem Buch »Menschliche Kommunikation« beschreibt, ist eine einfache Tatsache, die uns im Alltag aber viel zu wenig bewusst ist. Selbst wenn wir stumm aneinander vorbeigehen, sagen wir dem anderen damit: Du interessierst mich nicht.
Kommunikation findet auf verschiedenen Ebenen statt. Sie ist nichts anderes als ein Informationsaustausch mit – in der Regel – gemeinschaftlich vereinbarten Signalen. Darunter fällt damit sowohl die geläufigste Form der Kommunikation, die Lautsprache, aber auch andere Formen wie die Deutsche Gebärdensprache (DGS) oder auch das Lorm‐Alphabet.
Kommunikation, das sind Mitteilungen zwischen Lebewesen. Wenn ich kommuniziere, dann will ich dem anderen etwas mitteilen, etwas von ihm erfahren oder etwas mit ihm vereinbaren. Wenn ein Kater seinen Urin an einen Baum spritzt, dann schickt er so eine Nachricht an die benachbarte Katzengesellschaft. Und wenn wir ein Fax verschicken oder eine e‐Mail, dann dient dies demselben Zweck.
Kommunikation, das ist Kontaktaufnahme mit anderen – oder eben auch die Verweigerung einer Kontaktaufnahme, und das ist indirekt auch eine Mitteilung. Wir können eben nicht nicht kommunizieren!
Das Schwerpunktthema dieses Heftes ist darum auch das Schaffen von Grundvoraussetzungen für Kommunikation, z.B. durch Höranlagen oder auch, wie im Titelbild mit dem gehörlosen Star‐Pantomimen Jomi, mit dem bewussten Einsatz unserer Körpersprache.
Die Aufgabe von uns in der Schwerhörigenseelsorge ist es, uns dafür einzusetzen, dass Kommunikation möglich wird. Ob die Kontaktaufnahme dann gelingt, oder vielleicht sogar unerwünscht ist, bzw. über was Menschen kommunizieren, das muss (und kann) dann getrost in die Verantwortung des Einzelnen oder der Einzelnen gegeben werden.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viele Anregungen für eine gute Kommunikation durch unser Heft!
Ihre
Rosemarie Muth